Bugdoll erwirbt G 1700 BB

Der Unternehmer Michael Bugdoll Bau- und Sicherungsarbeiten e. K. hat von Vossloh Locomotives eine Maschine des Typs G 1700 BB erworben. Es handelt sich dabei um Vossloh 1001113 / 2001, welche ursprünglich an die NE – Städtische Hafenbetriebe Neuss – Neusser Eisenbahn ausgeliefert wurde. Durch den Zusammenschluß der Neusser Eisenbahn und der Häfen- und Güterverkehr GmbH zur RheinCargo GmbH & Co. KG erfolgte dort anschließend eine Typenbereinigung des gemeinsamen Fuhrparks, was zum Verkauf des Einzelstücks an Vossloh Locomotives führte. Nach einer zunächst noch durchgeführten Hauptuntersuchung mit Neulackierung in grau / blau im Service-Zentrum in Moers erfolgte im Juni die Auslieferung an die Firma Bugdoll.

Foto: Andreas Kabelitz – 01.06.2015 – Moers, Vossloh Locomotives, Service Zentrum

Foto: Lucas Ohlig – 19.06.2015 – Oberhausen-Osterfeld

 

An dieser Stelle noch ein paar Worte zu einer Besonderheit dieser Maschine selbst, da es sich um eine G 1700 BB der ersten Bauform handelt, welche für den weniger versierten Betrachter schnell als G 1206 gehalten werden könnte:

Bei der Überarbeitung der Typenpalette nach der Übernahme des Kieler Lokbaus durch Vossloh wurde im 4. Typenprgramm unter der Bezeichnung G 1700 BB der Bau einer vierachsigen Streckenlokomotive mit Mittelführerhaus vorgesehen. Tatsächlich handelte sich zunächst um eine Weiterentwicklung der G 1206. Die Maschine wurde in einigen Details an die Lokomotiven des 4. Typenprgramms angepasst. Dies betraf in erster Linie den Rahmen, der so geändert wurde, dass die neuen Standarddrehgestelle verwendet werden konnten. Dabei wurden die Rahmenenden so umgestaltet, dass die Lokomotiven die im 4. Typenprgramm üblichen Komfortaufstiege erhielten. Ebenfalls geändert wurde der Dieselmotor. Zum Einsatz kam der schon bei den G 1206 für die Dortmunder Eisenbahn verwendete MTU 12V 4000 R20 mit einer unveränderten Leistung von 1500 kW. Die übrigen Komponenten der G 1700 BB blieben gegenüber der G 1206 weitgehend unverändert.

Die ersten beiden Lokomotiven dieses Typs wurden im Jahr 2001 ausgeliefert. Ende 2002 und Anfang 2003 folgten weitere vier Lokomotiven als Vorratsbauten. Drei von ihnen blieben in Deutschland und kamen zur Siegener Kreisbahn, zur Neusser Eisenbahn und eine kurze Zeit nach Ihrer Auslieferung und einigen Mieteinsätzen später zur AVG, die übrigen drei gingen ins südeuropäische Ausland und wurden zuvor noch Kundenwünschen entsprechend umgebaut. Die an den italienischen Stahlkonzern Lucchini verkaufte Lokomotive wurde für den schweren werksinternen Rangierdienst auf eine Dienstmasse von 100 t aufballastiert. Die übrigen beiden G 1700 BB gingen an das spanische Bauunternehmen COMSA. Um freizügig auf allen spanischen Strecken einsetzbar zu sein, wurden ergänzend zu den Lokomotiven zwei Sätze breitspuriger Tauschdrehgestelle mit der Spurweite 1668 mm geliefert.

Nach diesen sechs Lokomotiven wurde der Bau der G 1700 BB zugunsten der technisch sehr ähnlichen und bereits weiter verbreiteten G 1206 wieder eingestellt.