Vossloh will Lokbau verkaufen

Neue Mittelfriststrategie von Vossloh: Konzentration auf attraktive Märkte der Bahninfrastruktur

  • Fokus auf attraktive Teilmärkte und wachstumsstarke Regionen der Bahninfrastruktur
  • Geschäftsbereich Transportation: Fortsetzung Restrukturierung, künftig kein Kerngeschäft mehr
  • EBIT-Zielmarge 2017: 5 % – 6 % vor Portfoliomaßnahmen

Der Vorstand der Vossloh AG präsentiert heute in Frankfurt/Main weitere Details seiner neuen Konzernstrategie. Als Ergebnis der umfangreichen, seit Juni 2014 laufenden Strategieentwicklung wird Vossloh sich künftig ausschließlich auf definierte, wachstumsstarke Segmente der Bahninfrastruktur in wirtschaftlich attraktiven Regionen konzentrieren. Damit wird der längerfristige Umbau des Konzerns in ein neues Unternehmen der Bahninfrastruktur eingeleitet. Ziel ist es, in den für Vossloh wesentlichen Produktbereichen und regionalen Märkten einer der beiden führenden Anbieter zu werden, bzw. bestehende Marktführungspositionen weiter zu sichern und auszubauen. Hierfür hat der Vorstand auf Grundlage von Marktgröße, prognostiziertem Marktwachstum und technologischen Standards Westeuropa, China, USA und Russland als die vier primären Fokusmärkte für Vossloh definiert. Ebenso werden die Konzernaktivitäten ab 2015 in drei neuen Kerngeschäftsbereichen abgebildet: Core Components, Customized Modules und Lifecycle Solutions.

Transportation gehört nicht mehr zum Kerngeschäft
Darüber hinaus hat Vossloh unter sorgfältiger Abwägung einer Vielzahl von Kriterien entschieden, dass das Geschäft mit Fahrzeugen und Fahrzeugkomponenten – der Geschäftsbereich Transportation – nicht mehr zum Kerngeschäft gehört. Transportation, der im Jahr 2014 voraussichtlich rund 500 Mio.€ Umsatz erreicht, wird als vierter Geschäftsbereich zunächst weitergeführt und soll in Abhängigkeit vom Fortschritt der laufenden Restrukturierungsmaßnahmen bis spätestens 2017 in Summe oder in Teilen in einen passenderen Verbund überführt oder verkauft werden. Die durchgeführte Analyse zeigt sehr klar, dass keine der Aktivitäten von Transportation unter dem Dach von Vossloh die notwendige Größe und internationale Aufstellung erreichen kann, die für eine nachhaltig positive Geschäftsentwicklung notwendig wäre.

Neugliederung und Steuerung des Konzerns entsprechend Geschäftsmodellen
Die drei neuen Kerngeschäftsfelder der Bahninfrastruktur werden künftig nach den Grundprinzipien ihrer Geschäftsmodelle, d.h. nach Produkt-, Projekt- und Dienstleistungsorientierung, gesteuert und kontrolliert. Die Holding nimmt dabei direkten operativen Einfluss auf die Geschäftsbereiche. Die drei neu definierten Geschäftsbereiche werden eng zusammenarbeiten und nach außen einheitlich und abgestimmt als „One Vossloh“ auftreten. Dem dient auch die bereits eingeleitete enge Verzahnung von Vorstand und der Geschäftsführung der operativen Einheiten.

Im Geschäftsbereich Core Components werden künftig die Serienprodukte des Konzerns, dementsprechend die Produktgruppe Schienenbefestigungen, gebündelt. Zur Sicherung und zum Ausbau der vielfach bereits starken Marktpositionen stehen Kosten- und Technologieführerschaft im Zentrum der Aufmerksamkeit. Ebenso ist es geplant Core Components mittelfristig um komplementäre Aktivitäten zu erweitern.

Der Geschäftsbereich Customized Modules umfasst individualisierte Infrastruktur-Module und damit aktuell das Weichengeschäft von Vossloh. Der Geschäftsbereich soll durch ein global gesteuertes Innovationsmanagement sowie eine verstärkte internationale Vernetzung seine technologische Kompetenz, Flexibilität und Reaktionsgeschwindigkeiten bei projektspezifischen Einzellösungen weiter verbessern und somit seine Position als Technologie-Führer in diesem Segment weiter stärken. Gleichzeitig soll das Geschäft in den wichtigen Infrastrukturmärkten Nordamerika, China und Russland weiter forciert werden.

Lifecycle Solutions wird sich auf Basis der Portfolios von Vossloh Rail Services auf spezialisierte Fahrwegs-Dienstleistungen konzentrieren und Service-Führerschaft anstreben. Die Aktivitäten sollen internationalisiert und das Angebot hochwertiger Dienstleistungen im Bereich Betrieb und Wartung erweitert und über den gesamten Lebenszyklus der Infrastruktur ausgeweitet werden. Wo sinnvoll, soll das Wachstum zudem akquisitorisch beschleunigt werden.

Globaler Bahninfrastrukturmarkt bietet überdurchschnittliches Wachstumspotenzial
Laut der aktuellen „World Rail Market Study“, die Ende September vom Verband der europäischen Eisenbahnindustrie und Roland Berger Strategy Consultants veröffentlicht wurde, wächst der für Vossloh relevante zugängliche Markt für Produkte und Dienstleistungen im Bereich Bahninfrastruktur besonders stark von jährlich 25 Mrd.€ im Zeitraum 2011 – 2013 um durchschnittlich 3,8 % auf 31 Mrd.€ in den Jahren 2017 – 2019. Betrachtet über alle Segmente der Bahntechnikindustrie beträgt das erwartete globale Marktwachstum im selben Zeitraum 2,8 % pro Jahr. Getrieben wird der Zuwachs durch die erwartete weitere Zunahme der internationalen Handelsströme sowie Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Klimawandel. Innerhalb der Branche sorgen Deregulierung und Standardisierung für eine hohe Attraktivität des Bahntechnikmarktes.

„Vossloh konzentriert die Aktivitäten künftig auf technologisch anspruchsvolle regionale Wachstumsmärkte der Bahninfrastruktur, in denen wir bereits über einen guten Marktzugang verfügen, bzw. diesen perspektivisch erlangen können. Neben den Kernzielmärkten Westeuropa, China, USA und Russland wurden weitere attraktive Regionen zur intensiven Bearbeitung definiert“, so Vossloh-Vorstandsvorsitzender Hans M. Schabert.

Ausblick
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Vossloh Umsätze in Höhe von etwa 1,34 Mrd.€ und bestätigt die bereits angekündigte EBIT-Prognose von -150 Mio.€ bis -180 Mio.€. Bereinigt um Sondereffekte wird das EBIT 2014 voraussichtlich bei rund 30 Mio.€ und damit die EBIT-Marge 2014 bei etwa 2 % liegen. Auf Basis der aktuellen Portfolio-Struktur rechnet der Vorstand für 2015 mit einer Steigerung des Umsatzes von 3 % bis 4 % und einem Anstieg der EBIT-Marge auf etwa 3 % bis 4 %. Auch im Jahr 2016 wird das EBIT mit den laufenden Maßnahmen zur Restrukturierung und Neuausrichtung des Konzerns sowie den geplanten intensivierten Aufwendungen zur Forcierung von Innovationen voraussichtlich unter der für 2017 prognostizierten EBIT-Zielmarge bleiben. Diese soll 2017 etwa 5 % bis 6 % auf Basis der bisherigen Portfoliostruktur betragen.

Frankfurt, 03. Dezember 2014

Quelle: Pressemeldung Vossloh